Als ich vor einigen Tagen vom Hellschreiber-Contest der DARC erfuhr (beim Blick auf den Contestkalender muss er mir entgangen sein), entschloss ich mich spontan zur Teilnahme. Da der Contest auf 40 und 80 Meter stattfindet und ich mich auf den 80m-Teil beschränke, war ebenfalls sofort klar, dass ich von DL0TY aus teilnehmen würde – der dortige Dipol (2x40m, ca. 30m über Grund) ist für dieses Band die beste mir zugängliche Antenne. Als Gerät diente mein FT-817, als Software nutze ich fldigi.
Ein Contest mit nur 5 Watt – einerseits mutig, andererseits ist bei digitalen Betriebsarten (zu denen ich Hell jetzt mal zähle) ja meist deutlich weniger Leistung nötig – erst vorgestern hatte ich, ebenfalls von DL0TY aus, ein nettes PSK31-QSO mit einem russischen OM aus Smolensk, der genau wie ich mit nur 5 Watt aus einem FT-817 arbeitete. Rapport gegeben 579, erhalten 599.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Lediglich 7 Stationen kamen per Hellschreiber ins Log. Allerdings habe ich maximal nochmal so viele lediglich gehört – mehr Sendeleistung hätte sicherlich ihren Nutzen gehabt, allerdings schien die Sendeleistung nicht das Problem zu sein, auch nicht die Antenne. Dann schon eher die Ausbreitungsbedingungen, die um 16 Uhr UTC auf dem herbstlichen 80m-Band noch nicht optimal sind.
Vermutlich ist aber das Interesse an dieser mittlerweile eher exotischen Betriebsart schlichtweg zu gering, zudem werden einige Funkamateure vielleicht gar nicht zu Hause gewesen sein (verlängertes Wochenende mit Brückentag).
Dennoch freue ich mich, endlich mal eine Gelegenheit gehabt zu haben, die historische Betriebsart zu testen. Und vielleicht ergibt sich ja doch noch die ein oder andere Gelegenheit zu einem Sked.
Zum Schluss noch ein paar technische Bemerkungen: Im Contest wird offenbar üblicherweise Feldhell benutzt. Dies mag für Insider sonnenklar sein, mir war es das jedoch nicht – fldigi unterstützt neben Feldhell auch noch diverse andere Varianten, wie z.B. FSK-Hell.
Zur Abstimmung hat es sich bewährt, die NF-Frequenz im Programm nicht zu ändern, sondern direkt am VFO zu drehen. Wäre dies für z.B. PSK31 zu ungenau bzw. zu filigran, ist eine auf wenige Hertz genaue Frequenzeinstellung für Feldhell nicht so wichtig – und eine Möglichkeit, mehrere „Kanäle“ gleichzeitig mitzulesen, die dadurch verwirrt werden könnte, gibt es sowieso nicht. Die unveränderte NF-Frequenz hat zudem den Vorteil, dass der dem Sender zugeführte Pegel nicht durch eine nonlineare Durchlasskurve beeinflusst wird – und gerade bei QRP-Betrieb will man den Sender schließlich voll aus- jedoch nicht übersteuern.
Die Software-Squelchfunktion von fldigi, die einem bei RTTY etc. vor Zeichensalat in Übertragungspausen bewahrt, scheint bei Feldhell nicht sonderlich brauchbar zu sein, sodass ich sie schlichtweg deaktiviert habe. Die Übersichtlichkeit wird dadurch sogar eher erhöht, da man in Echtzeit immer genau das sieht, was auch wirklich da ist.